DER RATGEBER

Optimale Hörgeräteversorgung

RATGEBER

Der Ratgeber führt Sie Schritt für Schritt durch das Thema "Hören und Verstehen". Wie funktioniert unser Gehör, welche Therapiemöglichkeiten gibt es, welche Leistungen übernimmt die Krankenkasse und vieles mehr.

Sie erfahren in kompakter Form sehr viel über das menschliche Gehör und über die Möglichkeiten zur Verbesserung der Hörleistung.
Moderne Hörsysteme erfüllen heute viele Bedürfnisse. So können genau die Frequenzen verstärkt werden, die durch die Hörschwächung vermindert sind. Auch sind die Bauformen und Baugrößen so perfektioniert worden, dass akustische und ästhetische Wünsche bestmöglich bedient werden können.

Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit – es lohnt sich!



DIE TÜCKEN DES VERSTEHENS

Einschränkungen des Hörvermögens beginnen meist schleichend und bleiben dadurch lange unbemerkt. Wir gewöhnen uns an die Schwächung und versuchen durch unbewusste Konzentration die Defizite der Lautdeutung zu kompensieren.

Es sind die Kleinigkeiten, die nicht mehr wahrgenommen werden. Ein Familienmitglied etwa spricht zunehmend undeutlich oder die Türklingel scheint nicht mehr so recht zu funktionieren.
Dass Akzeptieren einer verminderten Hörleistung fällt schwer. Denn das Hören funktioniert gut – nur die Einschränkungen in der Klarheit werden als störend empfunden.

Das ist der Beginn einer Hörschwächung, die in jedem Fall behandelt werden sollte. Je eher – desto besser. Denn unser Gehirn verlernt mit der Zeit die Bedeutung von Tönen und Lauten. Je länger also gewartet wird, umso länger ist der Prozess des Wiedererlernens der akustischen Signale.



DAS GEHÖR


Was ist Hören?
Vereinfacht gesagt: Akustische Signale dringen als Schallschwingungen von unserem Außenohr über das Mittelohr (Trommelfell und Gehörknöchelchen) zu den Nervenzellen des Innenohres. Die Nervenzellen wiederum transportieren die Signale an unser Gehirn.
Was ist Verstehen?
Unser Gehirn kann die erhaltenen Signale erst einmal nicht deuten. Denn hierbei handelt es sich um einen Lernprozess, der bereits im Mutterleib beginnt. Verstehen ist also erlernt und nicht organisch gegeben.

So verfeinern wir im Laufe unseres Lebens immer mehr die Deutung von Lauten. Etwa das Erkennen von feinsten Unterschieden in der Betonung der menschlichen Stimme. So können wir nur anhand der Tonlage etwa zwischen Freude, Enttäuschung und Trauer unterscheiden.

Auch die Präzision in der Unterscheidung bestimmter Laute ist ein Zusammenspiel aus funktionierendem Hörorgan und erlerntem Verstehen. So gelingt uns die Unterscheidung etwa zwischen den Wörtern List, Mist, Rist mit dem Gehörorgan. Die Bedeutung des jeweiligen Wortes ist jedoch erlernt.
Was passiert bei verminderter Hörleistung?
Nimmt die Leistung unseres Gehörorgans ab, verlernt das Gehirn mit der Zeit auch die Deutungsvielfalt. Wir hören nicht mehr alles und müssen öfter nachfragen, um besser zu verstehen. Bei gesprochenen Sätzen, in denen nicht alle Wörter verstanden werden, versuchen wir aus Erfahrung den Kontext des Satzes richtig zu deuten. Das gelingt zunehmend schlechter und die Unterhaltung mit anderen wird mehr und mehr erschwert.
Mögliche Folgen
Soziales Umfeld: Wir bemerken, dass uns Unterhaltungen schwerer fallen. Verstehen ist nicht mehr selbstverständlich sondern mit Anstrengung verbunden. Möglicherweise suchen Freunde und Familienmitglieder immer seltener das Gespräch mit uns. Es erscheint also am einfachsten, sich immer mehr zurückzuziehen. Dadurch entziehen wir uns den Reizen von Lauten und unser Gehirn verliert weiter an wichtigen Erfahrungen. Ein Teufelskreis, der zu sozialer Isolation führen kann.

Berufliches Umfeld: Neben den sozialen Einschränkungen, die auch im Kreis der Kolleginnen und Kollegen Gültigkeit haben, können verminderte Hörleistungen zur Gefährdung im Beruf führen. Wenn Warnsignale nicht mehr oder nicht rechtzeitig gehört werden, kann das Risiko von Sachschäden und/oder sogar Personenschäden zunehmen und zu schwerwiegenden Folgen führen.

Straßenverkehr: Die sichere Teilnahme am Straßenverkehr wird auch maßgeblich vom Hören bestimmt. So können wir mit einem gesunden Gehör schon anhand der Geräusche erkennen, ob und aus welcher Richtung sich ein Fahrzeug nähert. Ist die Hörleistung eingeschränkt, nehmen wir diese Warngeräusche nicht oder zu spät wahr. Das Unfallrisiko steigt!



TINNITUS – WAS IST DAS


Was bedeutet Tinnitus?
Tinnitus aurium (lat. "Klingeln im Ohr") beschreibt ein Symptom, bei dem Betroffene Geräusche wahrnehmen, obwohl hierfür keine äußere Quelle vorhanden ist. Dieser so genannte subjektive Tinnitus, der ein- oder beidseitig wahrgenommen werden kann, beruht auf einer Störung der Hörfunktion.

Nach Angaben des Paramedius Instituts leiden etwa 10 Millionen Deutsche über einen längeren Zeitraum an den ständigen Geräuschen – also jeder achte Bundesbürger!

Viele Experten definieren Tinnitus nicht als eigene Krankheit, sondern als Begleiterscheinung einer oder mehreren Krankheiten. Deshalb sollte bei einer Tinnitus-Therapie immer auch nach den individuellen Ursachen geforscht werden.
Welche Folgen sind möglich?
Tinnitus kann je nach Schwere zu hohem Leidensdruck führen. Von Schlafstörungen, Angstzuständen, Depressionen bis hin zur Arbeitsunfähigkeit wird in einigen Fällen berichtet.

Die meisten Betroffenen können jedoch ohne diese Symptome leben und die Geräusche recht gut kompensieren. Dennoch stellt der Tinnitus eine Minderung der Lebensqualität dar, die je nach Tagesform und äußeren Umständen schwächer oder stärker erlebt wird.
Was kann ich tun?
Es gibt eine Reihe von Therapiemöglichkeiten und Verhaltensregeln, die den Umgang mit Tinnitus erheblich erleichtern können.

Doch zuerst sollten mögliche Ursachen abgeklärt werden. Nach unseren Erfahrungen werden die besten Ergebnisse erzielt, wenn alle relevanten Experten zu Rate gezogen werden. HNO Hals-Nasen-Ohrenarzt, Psychologe und Hörgeräteakustiker.

Sprechen Sie uns bitte an, wenn Sie betroffen sind und weitere Fragen haben.

BUCH-TIPP


Wieder besser hören
von Elke Brüser

Herausgeber und Verlag
Stiftung Warentest

Autorin
Dr. rer. nat. Elke Brüser





Hören ist Kommunikation.
Wer nicht mehr gut hören kann, tut sich mit der Kommunikation schwer und wird zunehmend 
von seiner Umwelt abgeschnitten.


Elke Brüser bricht Tabus, nennt die Probleme beim Namen, erläutert Ursachen für Hörschwächen und zeigt Wege auf, wie man der Falle einer zunehmenden Isolation entgehen kann.

Praktische Alltagstipps, kritische Anmerkungen und ein nützlicher Überblick zum Thema Hörhilfen komplettieren das etwa 200 Seiten umfassende Buch, das gleichsam für Betroffene und Angehörige ein lohnender Ratgeber ist.

  • Wie und was hören wir?
  • Wie kann ich Hörminderungen selber erkennen?
  • Welche Hörhilfen gibt es und worauf kommt es an?
  • Wie bekomme ich meine Psyche in den Griff?
  • Wie bleibe ich aktiv?